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1. Das Mittelalter - S. 102

1893 - Leipzig : Dürr
— 102 Könige von Dänemark, Norwegen urtb Schweden hatten übrigens bis-her eine sehr beschränkte Macht gehabt, nur in langen Kämpfen mit den Stammeshäuptlingen (den Jarlen) gelangten sie endlich zur Obergewalt. Die unzufriedenen Jarle, die das alte Wanderleben noch nicht aufgeben wollten, fuhren fort, sich nach anderen Wohnstätten und Herrschergebieten umzusehen. So wurde Island von Norwegen aus bevölkert, auch auf Grönland legten die Norweger eine Kolonie an, die bis in das 14. Jahrhundert dauerte, und Isländer unternahmen bereits Fahrten nach Nordamerika (Winland). Wie im Westen, fo entstanden normannische Niederlassungen auch im Osten Europas. Die Normannen, hier Wäringer genannt, unternahmen Streifzüge nach den Slavenländern an der Ostsee und am Dnjepr. Ein solcher Wäringerstamm, die Russen, gründeten die Fürstentümer Nowgorod und Kiew. Auch in diesen östlichen Ländern gelangt um das Jahr 1000 das Christentum zum Siege. Wladimir der Große, Fürst von Kiew, läßt sich taufen, bekennt sich aber nicht zur römisch-katholischen, sondern zur griechisch-katholischen Kirche. Die Polen unter ihren Herzögen aus dem Stamme der Piasten, und die Ungarn unter Stephan dem Heiligen bekennen sich zum Christentums, das sie von Deutschland aus erhielten. Im Süden waren es die schönen Länder Unteritalien und ©teilten, welche die Normannen anlockten. Diese normannischen Eroberer kamen jedoch nicht ans Skandinavien, sondern wie Wilhelm der Eroberer ans der Normandie. Robert Guiseard schuf sich ein Reich, Neapel, und sein Bruder Roger beherrschte Sicilieu. Als Robert Guiscard kinderlos starb, erbten Rogers Nachkommen auch Unteritalien und seitdem gab es ein Königreich Neapel und Sicilieu. In Spanien geboten im 10. Jnhrhnndert die Kalifen von Cor-dova. Da die Mauren in der Kultur bereits sehr weit fortgeschritten waren, so wußten sie das schöne und reiche Land bald in den blühendsten Zustand zu versetzen. Sie trieben Ackerbau, Bergbau und allerlei Gewerbe, und in den volkreichen Städten fanden Wissenschaften und Künste die sorgsamste Pflege. Arzneikuude, Astronomie und Mathematik wurden an den Universitäten, vor allem in Salamanca gelehrt und verbreiteten sich von hier aus über das christliche Europa, die Baukunst entfaltete sich in dem Palast Alhambra in Granada und in vielen anderen Palästen und Moscheen zu großer Prucht. Aber während die Mohammedaner in Spanien ein reges Leben und Schaffen zeigten, hörte das Kalifat zu Bagdad ganz auf (1037). Es schieden sich nun einzelne mohammedanische Reiche aus, die, voneinander unabhängig, ant Über-

2. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 128

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
128 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815 —1871. schütterungen in den romanischen Ländern und Deutschland, scheiterte aber in Südosteuropa. 102. 2. Erschütterungen in den romanischen Ländern. In Spanien, Sardinien, Toskana, dem Kirchenstaat und in Neapel war der Absolutismus wiederaufgerichtet worden. So entstanden in diesen Ländern Bewegungen, welche die Teilnahme des Volkes an der Regierung anstrebten („ liberaleu Bewegungen). In Italien verbanden sich, eine Folge des Druckes der österreichischen Fremdherrschaft, mit dem politischen Liberalismus nationale Unabhängigkeits- und Einheitsbestrebungen. Die seit 1820 ausbrechenden Bewegungen wurden durch das Eingreifen der Großmächte niedergeworfen: österreichische Truppen stellten den Absolutismus in Italien, französische- das Willkürregiment Ferdinands Vii. in Spanien wieder her.1 Unterdessen (1810 — 25) hätte Spanien den größten Teil seiner amerikanischen Kolonien verloren. Ihr Befreier war Simon Bolivar. Sie gaben sich republikanische Verfassungen (Mexico war eine zeitlang Kaiserreich). Langdauernde Bürgerkriege in Portugal führten zur Loslösung von Brasilien, das unter Dom Pedro Kaisertum, später (1889) Republik wurde. 108. 3. Der griechische Freiheitskampf (1821 — 29). Der Niedergang des osmanischen Reiches, der Druck der Herrschaft der Türken, die alle nichtmuhammedanischen Untertanen als Rajah (Herde) ansahen, Erinnerungen an seine ruhmvolle Vergangenheit riefen in dem griechischen Volke das Verlangen nach Befreiung hervor. Auf den Beistand des Zaren bauend, erhob (1821) Fürst Alexander Ypsilantis die Fahne der Empörung in der Moldau; doch da Rußlands Hilfe ausblieb, ^yujktr—iw 1/Vyv>tvw/v1 ,v{t i^v 1) Nach einiger Zeit näherte sich Ferdinand den Liberalen, da er seine ’ und der Maria Christine von Neapel Tochter Isabella zur Nachfolgerin bestimmte, während die reaktionäre („apostolische“) Partei ihre Hoffnungen auf des Königs Bruder Don Carlos setzte. Nach Ferdinands Tode (1833) kam es zwischen den ,.Cristinosa und Karlisten zum Bürgerkriege, der (erst 1839) mit dem Siege jenpr endete. kj*u - • ( /f'/r- £ ha of1, *7 <✓ / viai/, &

3. Geschichte des Mittelalters - S. 122

1887 - Leipzig : Teubner
122 Wilhelm der Eroberer 1066—1087. 700 (nach andern sogar auf 3000) Schiffen, mit einem Heere von 60 000 Mann, unter denen sich auch Vasallen des deutschen Königs Heinrich Iv. aus dessen Erlaubnis befanden, nach England hinüber. Als er ans Land sprang, fiel er zu Boden; da rief er, um die unglückliche Vorbedeutung abzuwenden: „Ich fasse das Land mit beiden Händen, das ich mit Gottes Beistand erobere!" Einer seiner Krieger lief zu einer nahen Hütte, zog einen Strohhalm vom Dache und überreichte ihn dem Herzog als ein Zeichen der Besitznahme. Um feinem Heere alle Hoffnung auf Rückkehr zu benehmen, ließ er alle Schiffe durchbohren. Nicht lange nach der Landung wurde bei Hastings zwischen den Normannen und Angelsachsen, zwischen Wilhelm und Harald die Entscheidungsschlacht geschlagen (14. Okt. 1066). Als der Herzog mit seinem Heere zum Sturm anrückte, ritt vor ihm her der Ritter Taillefer, der als Knabe Wasserträger in Wilhelms Hanse gewesen sein soll; er stimmte das Heldenlied von Roland an, welches das ganze Heer mitsang, und warf mehrere blanke Schwerter wiederholt in die Luft, um sie wieder aufzufangen. Plötzlich flog eins der Schwerter einem englischen Bannerträger in die Brust und streckte ihn nieder. Das war der Beginn des Kampfes, der vom Morgen bis in die Nacht hinein dauerte und nach schrecklichem Blutvergießen mit dem Siege der Normannen endete. Harald fiel mit dem größten Teil feiner Edlen. Nach der Schlacht zog Wilhelm nach der Hauptstadt London und ließ sich dort zum König von England krönen. Aber es folgten noch häufige Empörungen der Angelsachsen, die mit größter Härte und Grausamkeit unterdrückt wurden. Fast alle Lehnsgüter kamen an die normannischen Krieger. Die Normannen brachten die französische Sprache mit, und durch Vermischung derselben mit der angelsächsischen ist die englische Sprache entstanden. Wilhelm der Eroberer starb in Frankreich im I. 1087 während eines Krieges mit dem französischen König. Sein Stamm regierte in England bis zum I. 1154, wo das Haus

4. Geschichte des Mittelalters - S. 114

1901 - München [u.a.] : Franz
114 Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Englands im Mittelalter. Zaume gehalten, so daß sich dieses sremde normannische Königshaus (1066—1154) in England erhielt und in der Folge die niederdeutschen Angelsachsen mit den französisch redenden Normannen Anjou- zu einer Nation verschmolzen?) Aus diese erste aus Frankreich Planta- stammende Dynastie, die normannische, folgte eine zweite fran-8/uet zösische, das Hans Anjou oder Plantagenet?) als der Urenkel 1 *" Wilhelms I. ’) 1154 den englischen Thron bestieg. Dieser, Heinrich Ii. (1154—1189), besaß so ausgedehnte Gebiete auf dem Festland, daß der ganze Westen Frankreichsin englischem Besitz war. Für diese Landschaften war freilich der englische König ein Vasall des französischen, während er für die Krone Englands unabhängig war — eine Zwitterstellung, die unter Richard Heinrichs Söhnen und nächsten Nachfolgern, Nichard Löwenherz u7m (1189—1199) und Johann ohne Land (1199—1216), zu Streitigkeiten mit Frankreich führte. Schon dem stürmischen Richard Löwenherz gegenüber vertrat der französische König Philipp 11. Augustu§ mit ruhiger Besonnenheit das Streben, die an England gekommenen französischen Lehen wieder an die Krone Frankreichs zu Johann ohne bringen. Als Richard starb und sein Bruder Johann ohne Land zur l?00um Regierung kam, entriß ihm der König von Frankreich alle franzöfifchen Lehen mit Ausnahme der Guienne (1204). Als Papst und Kaiser ihm nicht Helsen konnten, sah sich Johann ganz auf die Hilfe feiner Unterthanen angewiesen, bei denen er durch seine haltlose Schwäche jedoch so in Verachtung gesunken war, daß .Magna^charta 1215 die „Magna Charta“ (Great Charter) abnötigten. Dieser Freiheitsbrief, in welchem der König dem Adel und dem Klerns das Steuerbewilligungsrecht einräumte und die Freien *) Aus deu beiden Sprachen entstand uach und nach (bis 1350) eine Mischsprache, das heutige Englisch, das jedoch überwiegend eilte germanische Sprache geblieben ist. 2) So benannt nach einem Ginsterzweig (planta genista), den der Vater Heinrichs Ii., Gottfried von Anjou, an seinem Helme zu tragen pflegte. s) Wilhelm I. der Eroberer f 1087. Wilhelm Ii. Heinrich I. Mathilde. Gottfried Plantagenet, Graf von Anjou. _____________Heünich~Tl. 1154—1189._____________________ Heinrich Mathilde. Richard I. Gottfried Johann ohne Land. d. Löwe. Löwenherz. Kaiser Otto Iv. Artur Heinrich Iii. Richard von Cornwall, v. Bretagne. Titularkaiser f 1272. Eduard I. Eduard Ii. Eduard Iii.

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 135

1835 - Berlin : Trautwein
§. 6. Pyrenäische Halbinsel. 135 Sitten machte das Land häufig zum Schauplahe wilder Partei ung und wiederholter Kämpfe zwischen Adel und König*). §. 6. Die Staaten der pyrcnaischen Halbinsel. Das Königreich Granada verdankte seine Fortdauer bis 1492 ungeachtet vielfacher innern Zerrüttungen meist nur der Um einigkeit der Christen; die Fruchtbarkeit des Landes enthielt zum Therl den früher» Wohlstand. — Castilien wurde um 1300 durch einen vierzigjährigen Erb fob gestreit, welchen Alfons X. durch Ausschließung der Söhne seines vor ihm gestorbenen ältern Sohnes, der Znfanten von la Cerda, zu Gunsten des jüngern, Sancho's Iv. (1284—1295), veranlaßte, zer- rüttet und durch die Araber und benachbarte christliche Fürsten geschma^ lert. Die innere Zerrüttung und des Adels anmaßlicher Trotz stiegen nach dem frühen Tode Ferdinand's Iv. (1295 —1312) währ rend der Unmündigkeit seines Sohnes Alfons Xi. (1312—1350), bis dieser, selbst die Negierung übernehmend und kraftvoll führend, den Adel beschränkte, Ordnung zurückführte und das abgefallene Granada wieder zinsbar machte, aber auch durch seine fortwäh, renden Kriege gegen die Araber eine sehr verderbliche Abgabe von allem, was verkauft wurde, (Alcavala) veranlaßte. Sein Sohn Peter der Grausame (1350 — 1369) erregte durch Leu denschaftlichkeit und Strenge gegen die Großen so allgemeine Um Zufriedenheit, daß sein unächter Bruder, Heinrich von Tra- stamara, durch die französischen Kameradschaften unter du Gues- clin unterstützt, ihn 1366 vom Throne stürzte und ihn, nachdem ihn der schwarze Prinz noch einmal wieder auf denselben erho- den, bei Montiel 1369 besiegte und ermordete. Er, Heinrich Ii. (1369—1379), behauptete sich gegen die Ansprüche und Versuche mehrerer Verwandten des Königshauses; sein Sohn Zohann I. (1379 — 1390) suchte vergeblich Portugal zu erobern. Heinrich Iii. Bnrgergeist siegte über den mittelalterlichen Rittcrgeist. Die Bildung war gemäken und die Litten durch die Grausamkeit, mit welcher der Krieg geführt worden war, verwildert. *) Der König war sehr beschränkt durch die Macht eines nicht zahlrei» che», aber säst a»es Grundcigenthum besitzenden Lehnsadcls, dessen angesehenste Mitglieder in ihren Gebieten unabhängigen Fürsten glichen. Zu den Versamm- lungen des Adels und der der Krone ergebeneren Geistlichkeit wurden seit 1325 Abgeordnete der Städte gezogen; allem diese waren nicht zahlreich und mäch- tig genug, um jenen das Gleichgewicht ju halten.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 357

1854 - Weimar : Böhlau
357 läßt, was aus ihr in die englische Sprache übergegangen ist. Da- gegen tritt der Einfluß der französisch-normannischen Sprache deutlich hervor. Alle politischen Kunstwörter, alle chevaleresken und eleganten Ausdrücke stammen von den Normannen her. Die Kunstausdrücke der Wissenschaft und Kunst sind aus der lateini- schen und griechischen Sprache genommen. Wilhelm hatte außer den Aufständen der Engländer auch Em- pörungen seiner normannischen Barone zu bekämpfen. Auch sein ältester Sohn, Robert, erregte 1073 einen Aufstand in der Nor- mandie. Sein Vater hatte ihm die Abtretung der Normandie ver- sprochen, weigerte sich aber dann die Zusage zu erfüllen. Den Tod fand Wilhelm in einem Kriege gegen den König Philipp I. von Frankreich. Er starb in einem Kloster bei Rouen 1087, in einem Alter von 63 Jahren. Er theilte seine Staaten unter seine beiden älteren Söhne, Robert und Wilhelm; jener erhielt die Norman- die, Wilhelm Ii. England. Es sind viele Lieder unter dem Namen schottischer und brit- tischer Barden und skandinavischer Skalden erhalten, sie find uns aber nicht in ihrer ursprünglichen Gestalt überliefert worden. Als das Christenthum im Norden bereits allgemein eingeführt war, beschäftigten sich viele für die Poesie und die Sagen ihres Volkes begeisterte Männer damit, die im Gedächtnisse des Volkes erhalte- nen Sagen und Lieder der heidnischen Vorze't niederzuschreiben. Dabei wurde aber diesen nicht nur eine neue Form gegeben, sondern auch manches von den Kenntnissen und Vorstellungen mit aufgenom- men, welche durch das Christenthum oder auf andere Weise in den Norden gelangt waren. Die Skandinavier hatten einen zunftmäßigen Dichterstand, die Skalden. Diese erlernten die Dichtkunst sowohl in Beziehung auf den epischen Stoff, als auch in Beziehung auf die Form. Sie zogen von Hof zu Hof und waren nicht bloß ihrer Kunst, sondern auch ihrer vielfachen Lebenserfahrung wegen überall gern gesehen und geehrt. In ihren Liebern besangen sie theils die Götter-, theils die Heldensage; viele ihrer Gedichte waren aber auch nur Gelegenheitsgedichte bei Thronbesteigungen, Siegen, Heirathen und Todesfällen. Als Harald Haarfagr im neunten Jahrhundert die kleineren Könige Norwegens unterjochte, flohen viele Norweger nach Island und bewahrten dort bei der Abgeschiedenheit der In- sel die alten Erinnerungen treuer, als dies auf dem Festlande ge- schah. Das Christenthum wurde zwar um das Jahr 1000 auch in Island eingeführt, aber es erhielt sich noch lange der nordische, heidnische Sinn. Nach der Einführung des Christenthums wurden die alten Götter- und Heldenlieder unter dem Namen der Edda d. i. Verstand, Weisheit, von Sämund Sigfuson gesam- melt (S. 203). Samund war ein sehr gebildeter Mann, der Deutschland und Frankreich bereist hatte und zu Odde in Island Prediger war. Die Lieder haben theils einen mythologischen In- halt, theils enthalten sie die älteste Darstellung der germanischen Heldensage. Die Lieder sind in Strophen, gewöhnlich von 8 Literatur der Skandina- vier

7. Geschichte des Mittelalters - S. 130

1861 - Münster : Coppenrath
Aber mit dem Lande hatte er noch nicht die Herzen seiner neuen Unterthanen erobert. Wiederholt brachen Empörungen aus, und diese gaben ihm einen Vorwand, seine Herrschaft mit großer Strenge auszuüben. Fast alle alten Einrichtungen, selbst die Landessprache, wollte er ausgerottet wissen. Nur nach und nach konnten sich die Engländer an die Herrschaft dieses furchtbaren Eroberers gewöhnen. Aus der Vermischung der angelsächsischen Sprache mit der französischen, welche die Normannen aus Frank- reich mit herüberbrachten, entstand die jetzige englische Sprache. Diese Eroberung war die erste Ursache der großen Na- tionalfeindschaft zwischen Engländern und Franzosen. Denn weil die Normandie ein Lehen des Königes von Frankreich war, und ein Vasall keine Eroberung sich zueignen konnte, so behaupteten die französischen Könige, England sei ihnen lehenspflichtig. Hier- aus entspannen sich die vielen Kriege zwischen England und Frankreich, die beinahe vierhundert Jahre währten. 41. Die Kreryziige. Mit der Ausbreitung des Christenthumes verbreitete sich auch die Liebe zu seiuem Stifter und die Verehrung der Stadt und des Landes, wo er geboren ward, lehrte und für das Heil der Menschen litt und starb. Schon Constantin ließ, als erster christlicher Kaiser, in Jerusalem eine prachtvolle Kirche des h. Grabes aufführen; seine Mutter Helena wallfahrtete noch in ihrem hohen Alter dahin. Seit der Zeit war Jerusalem nie leer von frommen Pilgern, die von heißer Sehnsucht brannten, die heiligen Orte zu besuchen, wo einst der Sohn Gottes in mensch- licher Hülle wandelte; die Stätte zu sehen, wo er gelitten, und das heilige Grab, das ihn in seinen Schooß aufgenommen hatte. Nirgends war ihre Andacht heißer, nirgends wurde ihr Gemüth mehr vom Irdischen hinweg zum Himmlischen erhoben. Hier fand der Pilger Trost und Linderung in den Mühen des Lebens,

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 213

1858 - Weimar : Böhlau
213 Gewalt seines Vaters zu entziehen. Philipp erhielt Kunde van dem Plane und fürchtete, Don Karlos werde Aufruhr gegen ihn erregen. Ob der Jnsant das beabsichtigt, ob er an die Ermordung seines Vaters gedacht hat, ist zweifelhaft. Der König ließ den Jnfanten verhaften. Die Verzweiflung des Prinzen grenzte an Raserei. Seine tobende Hef- tigkeit warf ihn aufs Krankenlager, und die ungeregeltste Lebensweise, indem er bald jede Speise verschmähte, bald die unverdaulichste begierig verschlang, machte seinen Zustand unheilbar. Ob sein Tod auf Veran- staltung seines Vaters auf irgend eine Weise beschleunigt worden, ist ungewiß. Einige Monate nachher starb Philipps dritte Gemahlin Elisa- bet. Auch ihren Tod hat man dem König zugeschrieben, aber ohne Beweis. Die unter Ferdinands und Jsabella'ß Regierung mit Gewalt zum Christenthum bekehrten Mauren und deren Abkömmlinge, Moriscos genannt, waren fortwährend ein Gegenstand des Argwohns und der Bedrückung geblieben. Karl V. war anfangs hart mit ihnen umgegan- gen, hatte aber die Gewohnheiten, die Kleidungen, die Sprache und Namen der Mauren geduldet, und ganze Städte und Bezirke derselben waren beim alten Herkommen geblieben. Philipp Ii. und sogar der Groß-Inquisitor schienen anfangs der grausamen Inquisition und der Verfolgung gegen die Moriscos zu entsagen. Die Moriscos schienen sich nach und nach zu fügen; die spanische Tracht und Sprache wurden unter ihnen immer allgemeiner. Da regten 'fanatische Geistliche den König auf und erweckten in ihm zugleich die Besorgniß, daß die Moris- cos mit den Mauren in Afrika und den Türken verrätherische Einver- ständnisse unterhielten. Philipp Ii. verbot bei Todesstrafe die alten Sitten und Gebräuche der Moriscos, obgleich es unmöglich war, diese plötzlich abzuschaffen. Die Moriscos sollten die arabische Sprache nicht mehr sprechen und sich der maurischen Gebräuche und Kleidung enthalten. Sie sollten ihre Thüren zu jeder Zeit öffnen. Ihre Weiber sollten keine Schleier mehr tragen. Es sollten alle maurischen Namen abgeschafft werden. Die Moriscos sollten keine Sklaven mehr halten. Die Denk- sprüche, welche nach orientalischem Gebrauche an den Gebäuden standen, sollten ausgelöscht werden. Oeffentliche Badehäuser sollten nicht mehr bestehen und die vorhandenen zerstört werden. Maurische Tänze und Musik wurden untersagt. In ganz Spanien, besonders aber in Granada, entstand in Folge dieses Gebots eine heftige Bewegung. Die Moriscos griffen, als alle ihre Vorstellungen vergeblich waren, zu den Waffen (1568). Zwei Jahre vertheidigten sie sich in den Felsthälern der A>- puxarras und der Sierra Nevada mit großer Tapferkeit gegen die Heere Philipps. Von beiden Seiten wurde der Krieg mit großer Grausamkeit geführt; es flössen Ströme von Blut; Städte und Landschaften wurden verwüstet. Erst als Don Johann von Oestreich, ein natürlicher Bruder des Königs, den Oberbefehl erhielt, wurde die Empörung unter- drückt. Alle Morisken, welche nicht im Kampfe oder dem Hunger unter- legen und nach zahllosen Hinrichtungen noch übrig waren, wurden aus Granada fortgeschafft und in die inneren Provinzen Spaniens versetzt. Viele Morisken wurden auf die Galeeren gebracht oder als Sklaven ver- kauft. In den Alpuxarras wurden in einem Monat 10,000 Menschen Der lusfhmb bet Moriscos. Die Schlucht bei Leranko.

9. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 65

1848 - Jena : Frommann
* - 65 Burgund losgerissen, 879. Normannen lassen sich unter Robert (Rollo) in Frankreich nieder (Normandie), 912. Erlöschen der Karolinger, 987 (die Stammtafel §. 55.). Hugo Capet wird König und Stammvater des folgen- den Königsgeschlechts. Von ihm stammt Ludwig Vh. (§.61.). Philipp August (§.61.). Ludwig Ix. der Heilige (§.62.). England. — Die von den Angeln und Sachsen (§. 44.) gestifteten sieben Königreiche werden zu Einem unter Egbert von Wessex, 827. Verheerende Einbrüche der Dänen, welchen Alfred der Große sein ganzes Reich preisgeben muß. Nachher von ihm geschlagen, müssen sie Wohnsitze an- nehmen, 880. Doch kämpft er noch spater gegen zahlreiche Heere derselben, bis nach 56 Schlachten ein ruhiger Zustand erfolgt. Geehrt als Gesetzgeber und Bildner seines Volks stirbt er 901. Alfreds Nachfolger noch mehr von den Dänen be- drängt. Deren König, Kanud der Große, erobert ganz England, herrscht gerecht und kräftig bis 1035. Seine Nach- folger werden vertrieben durch Eduard den Bekenner. Wilhelm der Eroberer., — Nach Eduards Tode landet Wilhelm von der Normandie in England und entreißt dessen Nachfolger Harald bei Hastings 1066 Krone und Le- den. Als Regent tüchtig, aber hart, veranlaßt er durch Be- günstigung seiner Normannen und durch eine drückende Lehns- verfassung häufige mit Grausamkeit gedämpfte Empörungen, -j- 1087. (Vermischung der sächsischen Sprache mit der nor- männischen.) ^ Heinrich Ii. (Anjou, Plantagenet 1154 —1189), ein kräftiger Fürst, herrscht über England, die Normandie, Bre- tagne und Irland (1172 mit England verbunden); Empörun- gen seiner Söhne. (Thomas a Decket.) Richard Löwenherz, sein Sohn (§. 61.), führt Kriege mit Frankreich; wird 1199 erschossen. , Johann ohne Land, Bruder des Letzteren, verdrängt und ermordet den rechten Thronerben Arthur, verliert die Normandie, bringt das Land in vielfaches Unglück; endlich von Innocenz Iii. gezwungen, sein Land als päpstliches Lehenanzunehmen, t 1216. Magna Charta. Spanien. — I Es war 711 bis auf die Gebirge Asturiens in der Gewalt der Mauren (§.50.), und wird in dieser Periode stückweise von den Christen wieder erobert. Slüvc Wcllgcsch. 8. Aufl. c

10. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 295

1837 - Heidelberg : Winter
295 Europa. Spanien. snitcn fein Volk, welches in allgemeinem Aufstand sich erbebt, und den König in Cadix gefangen hält, bis ihn ein französisches Heer unter Befehlen des Herzogs von Angouleme (1823) befreite. Ferdinand Vii. Tod (1855) stürzte das durch Parteiwnth vielfach zerrissene Land in einen neuen Kampf, weil gegen seine Tochter Isabella Ii., die unter der Vormundschaft ihrer Mnrter Christine nach dem väterlichen Willen und Gesez die Regierung übernahm, Don Carloö, der Bruder Ferdinands, als Kronpräten- dent in offenem Kampfe auftrat, durch welchen das einst so herr- liche und glückliche Spanien noch sezt in furchtbarem Bürger- kriege verheert wird. b. Gegenwärtiger Zustand. Der größere östliche und nördliche Theil der pnrenäifchen Halbinsel bildet das Königreich Spanien *), welches zwischen dem 8—210 d. L. und dem 56—ää-O n. B. liegt. Grenzen: Im N. Frankreich und der Biskajische Meerb. Im W. das atlant. Meer und Portugal. Im S. und O. das mittelländische Meer. Flächeninhalt: 8500 sspmeil. Einwohnerzahl: 15,900,000, worunter 510,000 Basken, viele heimliche Inden und über 100,000 Moriskos (Nachkommen der Mauren) und Zigeuner (Gitannvs). — Religion: katholische Christen, mit dem Primas, Erzbischof von Toledo, 7 Erzbischöfen, 51 Bischöfen und über 100,000 geist- lichen Personen. Universitäten 15: Alcala de Henares, Cervera, Compvstella, Granada, Hneska, Majorka, Onate, Oribnela, Oviedo, Sala- manca, Sevilla, Toledo, Valladolid, Valencia, Saragossa, mit 8000 Studierenden. Ausser diesen hat das Land 60 Seminarien, viele Akademien, Institute für Militär- und Seewesen, Colle- gien, lateinische Schulen, Bibliotheken, Gemälde- und andere Kunstsammlungen. Ackerbau, Industrie und Fabriken sind in diesem von der Natur so reich begabten Lande in der neuesten Zeit noch sehr ge- lähmt. Auch die Zucht der Meriuoöschafe ist gesunken. Der Handel ist unbedeutend und beschränkt sich als Passiv- handel auf Wolle, Weine, Südfrüchte, etwas Seide und Baum- öl rc. Handelsstädte: Cadix, Malaga, Madrid, Valencia, Bil- bao, Alicante, Sr. Ander. Barcelona, Cornnna, St, Sebastian. — Man rechnet nach Realen (7 kr.) und span, Piastern (2 ft, 28 kr.) Goldmünzen: Quadrupel oder 4fache Pistolen (58 fi. 48 kr.), Pistolen (9 fi. 42 kr.), Doblonen (7 fl. 26 kr.). Verfassung: Sie war unumschränkt monarchisch, Der Kö- nig unterzeichnete seine Befehle: ,,Ich der König." Seit 1854 wurden aber große Abänderungen gemacht und die Cortes in 2 Kammern der Proccres und Procuradores getheilt. Der Thronerbe *) Der Name Spanien (Hispania, Kaninchenlünd) soll voli-dett Jbenerv/ aus den öltejten Zeiten, herstammen.
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